2-jähriges Berufsvorbereitungsjahr (GBVJ)SchulversuchDas Sächsische Staatsministerium für Kultus und Sport hat am 15.01.2008 der Entwicklung eines praxisorientierten zweijährigen Berufsvorbereitungsjahres unter der Projektleitung des Sächsisches Bildungsinstitut, kurz „BVJ gestreckt“, als zusätzliches Angebot für Schulabgänger unter Klasse 9 zugestimmt. Die Einführung ist seit August 2008 als Schulversuch in ausgewählten Beruflichen Schulzentren erfolgt. Für den Bereich der Sächsischen Bildungsagentur, Regionalstelle Dresden, wurden das Berufliche Schulzentrum Großenhain „Karl Preußker“ und das Berufliche Schulzentrum Dippoldiswalde ausgewählt. Für das BSZ Dippoldiswalde arbeiten Vertreter der Außenstelle Bautechnik in der Projektgruppe zum Schulversuch sehr erfolgreich mit und haben zu Beginn eine eigene Konzeption entwickelt. Download Info-Blatt GBVJ (1,2 MB) Download Flyer GBVJ (0,13 MB) LeitgedankeDie Verteilung des Unterrichtsstoffes auf 2 Jahre lässt den Schülern mehr Zeit für die Selbstfindung und sichert langfristig den Lernerfolg. Die Arbeit in kleinen Klassen fördert eine individuelle Einflussnahme und schafft mehr Zeit für persönliche Kontakte für Lehrer und Schüler. Die massive Erhöhung des praktischen Unterrichtsanteils bietet mehr Freiraum zur bereitwilligen Durchführung von Projekten, so dass die Schüler lernen, ohne es zu merken. Die Aufhebung der Anonymität zugunsten eines eher familiären Verhältnisses in einem kleinen, überschaubaren Komplex bewirkt eine schnelle Erkennung und Beseitigung von Neigungen zu Gewalt, Ausgrenzung und Hänselei. Die stimmige Zusammenarbeit aller Mitarbeiter bewirkt einen entspannten Zugang zur Persönlichkeit des Schülers und erlaubt eine entgegenkommende Einflussnahme. Bereits nach kurzer Zeit ist erkennbar, dass sich die Schüler in unserer Schule wohl fühlen. Durch eine umfassende Sozialarbeit finden die Besonderheiten eines jeden Schüler mehr Beachtung und können in die Unterrichtsgestaltung einfließen. Rat und Hilfe in schwierigen persönlichen Lebenssituationen entwickeln Vertrauen im gesamten Bildungs- und Erziehungsprozess. Die Zusammenarbeit unserer Schule mit Mittelschulen, Förderschulen, der Bundesagentur für Arbeit und weiteren beteiligten Einrichtungen begleitet den Übergang der betreffenden Schüler zur Berufsausbildung positiv. BerufsorientierungskonzeptUm zweckmäßige Berufe zu finden, wird auf der Grundlage einer professionellen, wissenschaftlich anerkannten Kompetenzfeststellung nach „hamet2“ die handwerkliche Eignung getestet. Bei erkennbaren Defiziten kann gezielt gefördert und für das zweite Jahr ein passender Praktikumsbetrieb ausgewählt werden. Da die Schüler bisher nur geringe betriebliche Kenntnisse oder Erfahrungen besitzen, werden bis zu sechs Wochen Betriebspraktika durchgeführt, bei denen die Schüler die Möglichkeit des Betriebswechsels haben. Hauptanliegen dieser Praktika sind berufliche und soziale Erfahrungen. Der Einsatz im Betrieb (3 Tagen je Woche im 2. Jahr) wird durch unseren Praxisbegleiter in Vollzeit betreut. Er hat das Ziel, allen erfolgreichen Absolventen des GBVJ einen Lehrvertrag in dualer oder gleichwertiger Ausbildung anzubieten. Die Betriebe können sowohl die Ausprägung der Arbeitsbereitschaft als auch der Sozialkompetenz unserer Schüler erkennen und ausgiebig testen. Als strukturierendes und begleitendes Instrument während der Kompetenzentwicklung dient der Berufswahlpass. Dadurch lernen die Jugendlichen, selbstständig und eigenverantwortlich zu handeln, indem sie ihren Berufsfindungsprozess weitgehend allein steuern und dokumentieren. ErgebnisseWährend der Ausbildung im Gestreckten BVJ wird sichergestellt, dass die Jugendlichen sehr effizient auf das Berufs- und Arbeitsleben vorbereitet werden. Insbesondere durch den Einsatz im Betrieb ist es innerhalb einer langen Phase möglich, soziale Erfahrungen zu sammeln und die spezielle berufliche Eignung zu testen, so dass eine geregelte Übernahme in ein duales Ausbildungsverhältnis erfolgen kann. Im Vergleich zum einjährigen BVJ, bei dem kaum Schüler in ein reguläres duales Ausbildungsverhältnis übergehen, wird sichtbar, dass nach erfolgreichem Abschluss des zweijährigen GBVJ ca. 70% übernommen werden. AufnahmeDie Aufnahme in das Berufsvorbereitungsjahr erfolgt zu Beginn des Schuljahres. In unmittelbarem Anschluss an die Auflösung oder den Abbruch eines Berufsausbildungsverhältnisses innerhalb des ersten Ausbildungshalbjahres kann eine nachträgliche Aufnahme in das Berufsvorbereitungsjahr bis zum Ende des ersten Schulhalbjahres erfolgen. Das 2-jährige praxisorientierte Berufsvorbereitungsjahr (BVJ gestreckt) ist insbesondere für noch nicht ausbildungsreife Schüler, d.h. Schüler ohne Schulabschluss, gedacht. In der 2- jährigen vollzeitlichen Form können Schüler ihre Berufsreife erwerben und sich in zwei Berufsbereichenorientieren. Ziel ist ein Bildungsstand, der dem erfolgreichen Besuch der Mittelschule mitHauptschulabschluss entspricht. Neben der Festigung allgemeiner Kenntnisse steht der Erwerb beruflicher Kenntnisse, Fähigkeitenund Fertigkeiten in den angebotenen Berufsbereichen im Mittelpunkt. Bei den Jugendlichen soll indiesem Bildungsgang das Interesse für eine berufliche Ausbildung geweckt werden sowie eine umfangreiche Praxisorientierung im Betrieb erfolgen. Als Zugangsvoraussetzung muss die Erfüllung der 9-jährigen Schulpflicht nachgewiesen werden. Nach zweijähriger Ausbildungsdauer in Vollzeitform erfüllen Jugendliche nach erfolgreichem Abschluss des Berufsvorbereitungsjahres ihre Berufsschulpflicht entsprechend § 29 (5) des Sächsischen Schulgesetzes. Nach erfolgreichem Abschluss erhalten die Schüler auf Antrag ein Abschlusszeugnis in dem bestätigt wird, dass sie einen Bildungsstand erreicht haben, der dem erfolgreichen Besuch der Mittelschule mit Hauptschulabschluss entspricht. Die Ausbildung ist nur dann erfolgreich beendet, wenn regelmäßige Teilnahme am Unterricht erfolgt und in allen Unterrichtsfächern mindestens die Note "ausreichend" erreicht worden ist. |